Nebel
Advektionsnebel
Strahlungsnebel
Überblick

 

 


Advektionsnebel


Das klassische Beispiel eines niedrigen Stratus. Dieser Advektionsnebel an der Küste von San Francisco entsteht, wenn eine Luftmasse horizontal über eine kalte Fläche so lange strömt, bis die Abkühlung den Taupunkt erreicht. Kühlende Fläche ist hierbei das küstennahe Meer. Im Februar/März des Jahres ändert sich die Hauptwindrichtung an der nordkalifornischen Küste und die Winde kommen jetzt aus Nordwest. Das Oberflächenwasser, das von diesen Winden bewegt wird, wird aufgrund der Coriolis-Kraft nach "rechts", also in westliche Richtungen abgelenkt. Dadurch wird kaltes und nährstoff-reiches Tiefenwasser an die Oberfläche gepumpt. Dieser Effekt, der bis September anhält, wird noch dadurch verstärkt, dass Tiefseegräben vor der Küste bis an die Oberfläche reichen und für die Aufwärtsströmung wie Kanäle wirken. Der Vorgang ist allerdings nicht kontinuierlich, sondern läuft in "Pulsen" mit wechselnder Intensität ab. Die Nordwestwinde bringen gleichzeitig und in zunehmendem Maß im Sommer feuchte Luft in die Region. Durch dieses Zusammentreffen aus Feuchte beladener Luft und kaltem (ca. 12 bis 16 °C) Oberflächenwasser entstehen vor der Küste die Nebelbänke.

Die Land-Seewindzirkulation bewegt die Nebelbänke dann an Land, wobei die Golden Gate Brücke durchströmt (GoldenGate1+2.jpg) und die Coastal Mountains "überflossen" (Berg1.jpg und Berg2.jpg) werden. Beim Beobachten bekommt man deutlich den Eindruck, dass der Nebel die Berge und Täler wie eine Flüssigkeit überfliesst. Eine oberflächennahe Temperaturinversion sorgt für eine tiefliegende Nebelobergrenze. Morgens kann der Nebel oft noch verdampfen, aber im Laufe des Nachmittags zieht die über dem Land erwärmte, aufsteigende Luft den oberflächennahen Nebel in die küstennahen Städte. Dieser Nebel ist charakteristisch für den nordkalifornischen Sommer, aber im September wechseln die Strömungsverhältnisse wieder und die als "Coastal upwellings" bezeichneten Aufwärtsströmungen lassen wieder nach.

Biologische Implikationen

Die kalten Tiefenwasser sind sehr reich an Nährstoffen. Mit zunehmender Sonneneinstrahlung (ab Juni) beginnt das Phytoplankton zu "blühen", womit eine Zunahme der Anzahldichte der Organismen um vier Größenordnungen verbunden ist. Dies treibt natürlich eine komplexe Nahrungskette an und löst die Vermehrungsphase vieler Fischarten aus. Auch die Pflanzen der berühmten "Kelp"-Wälder, also Seetang der Gattung Macrocystis, wachsen in dieser Zeit mit Raten von bis zu 25 cm pro Tag. Aus diesen Gründen kommt im nordkalifornische, marine (Kaltwasser-) Ökosystem eine große Artenvielfalt wie z.B. Seeotter, große Krabben, Seelöwen, diverse Fische und Muscheln vor.


J. Engel, S. Borrmann, San Francisco, September 1991