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Mobilisation: In der Sahara kommen
oft große Sandstürme vor. Finden diese in bestimmten,
sog. Quellregionen statt, so kann durch "soil creep" (Bodenbewegung)
und "saltation" (Sprungbewegung) in der direkt über dem Boden
befindlichen atmosphärischen Grenzschicht Aerosol mobilisiert
werden. Beim "soil creep" rollen größere Sandkörner
windgetrieben über den Wüstenboden. Wird der Wind stark
genug können einzelne Körner dieses "soil creeps" in die
Luft abheben und ein Stück weit fliegen. In einer sprungartigen
Bewegung prallen diese großen und damit schweren Körner
wieder auf den Boden. Beim Aufprall zerschlagen sie Agglomerate
aus anderen Sandkörnern und feinsten Partikeln. Bei starken
Sandstürmen entwickelt sich so oft eine meterhohe Schicht aus
turbulent wirbelnden und saltierenden Sandkörnern, so dass
dieser Bodenbewegungs- und Saltationsvorgang wie ein Sandstrahlgebläse
erheblicher Erosionskraft wirkt. Die wirbelnden Sandkörner
sind zu groß, um über weite Strecken, oder in große
Höhen getragen zu werden. Aber durch das Aufbrechen der Agglomerate
aus Sandkörnern und feinsten Partikeln in diesem Sandstrahlgebläse
werden Aerosolpartikel freigesetzt (d.h. "mobilisiert"), die Größen
unterhalb einiger Mikrometer bis in den Submikronbereich haben. |
Sahara1+2.jpg: Auf diesen Bildern erkennt man gegen die langsam
herunterkommende Sonne eine deutlich ausgeprägte Schicht von
Saharastaub über der Küste von Lanzarote. Mars-Staubsturm: In den Polarregionen
des Mars kommen Staubstürme häufig im jeweiligen Frühling
vor. Dann verdampfen gefrorenes Kohlendioxid und Wassereis von den
Polkappen. Die Polarkappe der Mars-Nordhemisphäre ist auf diesem
Foto des Mars Global Surveyor Satelliten der NASA erkennbar. Durch
die Verdampfung entsteht auf Grund der vom Eis verbrauchten Sublimationswärme
im Übergangsbereich von der Polkappe zum eisfreien Boden ein
Temperaturgefälle. Solche Temperaturgradienten verursachen
starke Winde, die den Staub nach den gleichen Mechanismen (also
"soil creep" und "saltation") wie auf der Erde mobilisieren. Das
obere Bild, das einen Staubsturm in der Nähe des Mars-Nordpols
zeigt, wurde am 29. August vom Mars Global Surveyor aufgenommen.
Die Dynamik der Ausbreitung des Wüstenstaubs auf dem Mars folgt
den gleichen Gesetzmäßigkeiten, wie auf der Erde. Die
Staubpartikel in der Marsatmosphäre bilden auch das Hintergrundaerosol,
auf dem die Cirren, die unter Besondere
Cirren zu sehen sind, durch heterogen Nukleation entstehen.
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Weiterhin gilt als sicher, dass der sedimentierende Wüstenstaub
auf die betroffenen Ökosysteme düngend wirkt, denn es
werden so Mineralien (im wesentlichen Phosphate und Einsen) importiert.
Sahara1+2.jpg: S. Borrmann, Flug von Lanzarote nach Frankfurt, ca. 19:00 Uhr, 7. Oktober 2003 Sturm3.jpg, Sturm4.jpg: Aufnahmen vom 28. Februar 2000 und 26.
Februar 2000 eines Saharastaubausbruchs über Nordwestafrika;
Seawifs-Project an Bord des Seastar Satelliten der NASA, Copyright:
NASA Goddard Space Flight Center und ORBIMAGE.
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